Reichenbach zur Zeit des
Tabellarischen Verzeichnisses von 1769 (Teil 4): Bürger und ihre Güter - Am Dornstetter Weg |
Am
Dornstetter Weg, einschließlich der Wegegabel mit dem
Baiersbronner Weg (heute: Rosenbergweg), sind
altberechtigt, also vor 1755 entstanden, die Häuser mit
den Nummern 8, 9, 12, 15 und 16. Zwei von ihnen liegen
demnach links des Wegs, an der Ringmauer; eines, das Haus
12, rechts des Wegs, am Waldacker; und zwei in der
Wegegabel. Zwischen 1755 und 1769 kommen noch zwei
Häuser am Waldacker hinzu, die später die Nummern 11
und 13 erhalten. Versucht man Bürger und Güter einander
zuzuordnen, dann bekommt man folgende Übersicht:
Gehen wir nun Häusern und Besitzern im einzelnen nach. |
4.1 | Johann Adam Eilber, Schuhmacher | Haus 8 (Standort) |
![]() |
Der
Schuhmacher Johann Adam Eilber (1729 - 1771, F 519)
gehört der weit verzweigten Eilber-Sippe an (L), die zurück geht auf Simon
Conrad Eilber (1629 - 1676, F 127) aus Ulm. Er war von
1667 bis 1673 Pfarrer in Schwarzenberg und von 1673 bis
1676 Pfarrer in Reichenbach. Sein Sohn, Philipp Matthäus
Eilber (F 270), 1652 in Sulzau geboren, wurde
Schulmeister in Reichenbach. 1769 finden wir drei
Familien Eilber im Ort: neben der Schuhmacher-Familie
weiterhin eine Schulmeister-Familie mit Johann Georg
Eilber und seinem Vater, Andreas Gottlieb Eilber (vgl. 5.6), und eine Bäcker-Familie um
Ludwig Jacob Eilber (vgl. 5.10). Hinzu kommen die Familien der
Anna Maria Schray, geb. Eilber (vgl. 4.4) und der Anna Maria Ehmann, geb.
Eilber (vgl. 4.7). Johann Adam Eilber bewohnt 1769 mit seiner Familie, insgesamt sind es neun Personen, ein eigenes Haus. Dazu kommen der obligatorische Garten und gut zwei Morgen Land, die ausreichen mögen, die drei Stück "Horn- und Rindvieh", die Eilber besitzt, zu ernähren. Doch um welches Haus handelt es sich? Im Jahr 1749 bekommt der Schreiner Johannes Engelland (1718 - 1753, F 1155) die herzogliche Genehmigung, ein Wohnhaus zu bauen, und zwar "gleich an des Closters Ringmauer und der Dornstetter Straß liegend, vornen an Burkhard Eilber und hinten des Closters Allmand stoßend" (XXVII). Der Schuhmacher Johann Burkhard Eilber (1692 - 1760, F 463) ist der Vater des Johann Adam Eilber, der mit dem Schuhmacher-Handwerk auch das Haus des Vaters übernommen haben könnte. Es läge dann zwischen Dornstetter Weg und Ringmauer. Nachdem Johann Adam Eilber 1771 mit 42 Jahren gestorben war, ging seine Witwe Barbara, geb. Seid (1738 - 1783) mit Johann Georg Stoll (1748 - 1822, F 679), Schuhmacher wie sein Vorgänger, eine zweite Ehe ein. Stoll, nach dem Tod von Barbara Seid (1783) mit Anna Maria Wurster (1757 - 1817) aus Röt verheiratet, wird 1789 "aus dem sogenannten dem Kloster zu zwei Drittel gehörigen Baad- und Schießhaus oben an der Ringmauer beim Törlen" zu Handlohn und Weglösin verpflichtet (XXII). Aus der Formulierung "dem sogenannten Baad- und Schießhaus" und dessen offenbar privater Nutzung durch Johann Georg Stoll kann man schließen, dass das Gebäude in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr genutzt wird. Tatsächlich werden ja alte Funktionsbezeichnungen auch in anderen Fällen noch lange weiter geführt: so ist noch 1789 vom "Kloster" die Rede, das schon seit 1648 endgültig aufgelöst ist. Um die Teil-Bezeichnung "Schießhaus", die ja doch etwas merkwürdig anmutet, verstehen zu können, müssen wir einen Blick in die frühwürttembergische Zeit Reichenbachs werfen: 1604 ordnet der Herzog von Württemberg nach einem Besuch in Reichenbach an, das offenbar baufällig gewordene Waschhaus zwischen dem Bindthaus (Kasten) und dem alten Viehhaus (Teufelsbauernhaus) nicht nur in Stand zu setzen, sondern auch das obere Stockwerk für die Reichenbacher Schützen herzurichten (V). Dieses Wasch- und Schießhaus, wie es damals hieß, ist 1626 dem Hafner Thomas Hildenbrandt verkauft worden; es ist "einerseits uff des Closters Ringmauer" und andererseits am "Mühlgraben gelegen" (XIII), also ungefähr da, wo mehr als 150 Jahre später das Bad- und Schießhaus zu lokalisieren ist. Zwar taucht das alte Wasch- und Schießhaus im Lagerbuch von 1667/68 nicht auf, es könnte aber, wie andere Gebäude auch, im Dreißigjährigen Krieg zerstört und erst später wieder aufgebaut worden sein (vgl. zum Wasch- und Schießhaus auch Teil 2 der Studie "Die Frühzeit der bürgerlichen Gemeinde Reichenbach 1595 - 1668"). Geht man den Kataster aus der Zeit um 1840 durch (LII), dann stößt man auf ein Haus, das der Gemeinde gehört und als "Waschhaus" bezeichnet wird. Es trägt die Nummer 10 und liegt gleichfalls oben am Dornstetter Weg, allerdings nicht an der Ringmauer. Außerdem ist es mit einer Grundfläche von 44 qm (5,4 Ruten) sehr klein und kaum als Wohnhaus geeignet. Lage und Größe sprechen demnach gegen eine Identität des Hauses 10 mit dem Bad- und Schießhaus des Jahres 1789 und mit dem Wasch- und Schießhaus des Jahres 1626. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass das Waschhaus mit der Nummer 10 später und als Ersatz für das alte Bad- und Schießhaus, bzw. Wasch- und Schießhaus, das schon lange privat genutzt wird, gebaut wurde. Überprüfen wir aus der Lagebeschreibung des Hauses von Johann Georg Stoll im Jahr 1789 noch den Hinweis "beim Törlen". Dieses Törlein zum Dornstetter Weg ist wohl am ehesten südlich des Hauses 8 zu suchen - dort, wo der Mühlbach zur Mühle hinunter schießt und wo man auch heute noch, freilich ohne Törlein, zum Dornstetter Weg hinaustritt. Daraus würde folgen, dass wir im Haus 8 das alte Bad- und Waschhaus vor uns haben, das 1769 von Johann Adam Eilber und 1789 von Johann Georg Stoll bewohnt wurde. Das Haus wurde 1963 abgerissen und nicht wieder aufgebaut. |
4.2 | Johann Georg Adrian, Schreiner | Haus 9 | ![]() |
Johann
Georg Adrian (1723 - 1779, F 1254) ist Schreiner und
zugleich "Clostersrichter", das heißt einer
der drei Laienrichter, die wir 1769 im Klosteramt finden.
Sie bilden zusammen mit dem (Ober-) Amtmann und Schaffner
das Amtsgericht, das nach unserer heutigen Terminologie
zuständig ist für Zivilsachen (Lagerbuch 1667/68:
"gewöhnliche Händel", XXXV), während die Strafsachen dem
"Malefiz" - Gericht in Freudenstadt vorbehalten
sind. Adrian ist der zweite Mann der Rebecca Berger (1718
- 1773), die in erster Ehe mit dem Schreiner Johannes
Engelland (1718 - 1753, F 1155) verheiratet war (L). Engelland bekam 1749 die
Baugenehmigung für das Haus neben Johann Burkhard Eilber
(vgl. 4.1), das auf der anderen Seite, also
im Norden noch keinen Nachbarn hat, sondern die Allmand,
den Gemeindebesitz (XXVII). Es muss das Haus mit der alten
Nummer 9 sein, das auch altberechtigt ist. Der landwirtschaftliche Besitz des Johann Georg Adrian ist mit drei Morgen Land, sechs Stück "Horn- und Rindvieh", elf Schafen und einem Schwein nicht schlecht. Rebecca Berger stirbt 1773 nach zwei Ehen, die beide kinderlos blieben. Johann Georg Adrian, der Witwer, geht nun seinerseits eine zweite Ehe ein und heiratet 1774 Anna Maria Heinzelmann (* 1721), die Witwe des Matthäus Köbele aus Alpirsbach. Doch bleibt auch diese Ehe (die Ehefrau ist schon im vorgerückten Alter) kinderlos, ehe Johann Georg Adrian 1779 stirbt. So gibt es keine direkten Nachkommen, die das Haus 9 hätten übernehmen können. |
4.3 | Johann Georg Schaible, Taglöhner | Haus 11 | ![]() |
Im
Jahr 1761 wird dem Taglöhner Johann Georg (Hanß Jerg)
Schaible (auch: Schaiblen; 1723 - 1800, F 600) die
"Erbauung eines Häußlens und Anlegung eines
Küchen Gärtlens" genehmigt, und zwar "an dem
sogenannten Schießrhein, nechst dem Closter" (XXXVI). Der Besitz des Johann Georg
Schaible begegnet uns wieder im Handlohn- und
Weglösebuch (XXII), wo er im Jahr 1790
fortgeschrieben wird an Ludwig Schaible (1764 - 1844, F
683), das ist der Sohn des Johann Georg, der in diesem
Jahr die Jacobina Wurster (1766 - 1837) heiratet. Um 1840
leben zwei Söhne dieses Ehepaars in Reichenbach (LII): der Weber Johann Georg Schaible
(1791 - 1869), der das Haus 11 besitzt, und der
Nagelschmied Gottlieb Schaible (1796 - 1855), Mitbesitzer
des Doppelhauses 74/75 an der Musbacher Steig. Wenn wir
annehmen, dass der Schießrain in der Nähe des Wasch-
und Schießhauses (Haus 8) zu suchen ist, und die
Lagebeschreibung "nechst dem Closter" beachten,
dann erfüllt das Haus 11 beide Bedingungen besser als
das Haus 74/75. Wir können daher mit einigem Grund davon
ausgehen, dass der Taglöhner Johann Georg Schaible 1761
die Genehmigung zum Bau des Hauses 11 bekommen hat, das
wegen seiner Entstehungszeit nicht altberechtigt sein
kann. 1769 leben acht Personen im Haus des Hanß Jerg Schaible, das heißt neben der fünfköpfigen Kernfamilie noch einige Verwandte, vielleicht unverheiratete Geschwister des Ehepaars. Die Versorgungsbasis ist dagegen mit 2,5 Morgen Land und einem Stück "Horn- und Rindvieh", vielleicht einer Milchkuh, eher knapp. |
4.4 | Georg Friedrich Schray, Färber | Haus 12 | ![]() |
Sechs
Personen wohnen 1769 im Haus des Färbers Georg Friedrich
Schray (1722 - 1778, F 632) aus Dornstetten, der 1750
Anna Maria Eilber (1731 - 1791), Tochter des Zimmermanns
Simon Conrad Eilber (1683 - 1761, F 464), geheiratet hat.
Eigentlich sind zu dieser Zeit fünf Kinder des Ehepaars
am Leben (L), aber vielleicht arbeitet der
älteste Sohn, er ist bereits 17 Jahre alt, auswärts.
Zum bescheidenen Besitz des Färbers gehören gut zwei
Morgen Land und zwei Stück "Horn- und
Rindvieh". Weil das Haus altberechtigt ist, darf man
annehmen, dass es um 1750, aus Anlass der Hochzeit
Schrays, gebaut wurde. 1789, im Handlohn- und Weglösebuch (XXII), besitzt die Witwe Anna Maria Schray, geb. Eilber "ein Haus an der Dornstätter Stras", und ihr Sohn, der Färber Jacob Friedrich Schray (1752 - 1825, F 567), "ein halb Haus an der Dornstätter Stras an Hans Jerg Masten Waldacker gelegen". Wohnen demnach Witwe und Sohn in zwei verschiedenen Häusern? Oder besitzt die Witwe vielleicht auch nur ein halbes Haus? 1792/93, nach dem Tod der Witwe, wird ihr Besitz fortgeschrieben an den Maurer Jacob Springmann (1769 - 1826, F 509), der 1792 deren Tochter Johanna Schray (1764 - 1806) geheiratet hatte. Deren einziger Sohn, der das Erwachsenenalter erreicht, Jacob Friedrich Springmann (1795 - 1836), hinterlässt keine Nachkommen in Reichenbach. Das halbe Haus des Jacob Friedrich Schray scheint über dessen Sohn Friedrich August Schray (1781 - 1852) an den Maurer Friedrich Hemminger gegangen zu sein, der 1832 Maria Katharina (1807 - 1841), die Tochter des Friedrich August Schray, geheiratet hatte (L). Friedrich Hemminger besitzt, wie der Kataster (LII) belegt, um 1840 die eine Hälfte des Hauses 12; die andere Hälfte ist im Besitz des Taglöhners Conrad Frey, einem Sohn des "Märtesbauern" Johann Georg Frey (vgl. 3.1). |
4.5 | Johann Georg Muz, Fuhrmann | Haus 13 | ![]() |
Der
Fuhrmann Johann Georg Muz (1738 - 1795, F 658) aus
Glatten ist seit 1763 verheiratet mit Barbara Mast (1746
- 1807), die vom alten Meierhof Reichenbach stammt und
die Tochter des Johann Peter Mast ist (vgl. 3.3). Die noch junge Familie zählt
1769 drei Köpfe und besitzt neben einem eigenen Haus
Felder im Umfang von 3,5 Morgen. Der Viehbestand umfasst
zwei Stück "Horn- und Rindvieh" sowie, Johann
Georg Muz ist Fuhrmann, ein Pferd. Wo aber ist das Haus
zu suchen? 1766 erhält Johann Peter Mast die Genehmigung (Faksimile), für seinen "Tochtermann Johann Georg Muzen ... auf dem Waldacker ein Wohnhaus" erbauen zu dürfen (XXVII). Folgerichtig besitzt der Schwiegersohn ("Tochtermann") 1789 "ein Haus auf dem Waldacker" (XXII). Dieses Haus wurde überschrieben an den Sohn Johannes Muz (1774 - 1833, F 822), Beck und Gassenwirt in Reichenbach. Doch dessen Nachkommen besitzen um 1840 kein Haus auf dem Waldacker. Sucht man nach Hausbesitzern dort, dann stößt man, zunächst etwas überraschend, auf den Taglöhner Christian Hindenlang (1803 - 1868) als Besitzer des Hauses 13 (LII). Er ist aber verheiratet mit Eva Seidt (1789 - 1859), der Witwe des Johann Ulrich Mast (1776 - 1829, F 531), der zusammen mit seinem Vetter Johannes Mast (1790 - 1847) den Reichenbach besaß. Die Hälfte des Johann Ulrich Mast geht, vielleicht noch vor dessen Tod, wohl aber nicht vor 1828, in andere Hände über (vgl. dazu die Studie "Die Auflösung des alten Meierhofs Reichenbach um 1800"). Mag sein, dass im Zuge dieses Übergangs entweder noch Johann Ulrich Mast selbst oder seine Witwe das Haus 13 erworben hat. |
4.6 | Johann Georg Gaiser, Taglöhner / Johann Jacob Dieterle, Küfer |
Haus 15 | ![]() |
1746
bitten der Nagelschmied Ferdinand Honecker und der
Taglöhner Johann Georg (Hanß Jerg) Gaiser (1714 - 1772,
F 1039) um Bauholz zum Wiederaufbau ihrer abgebrannten
Häuser (XXVII). Obwohl es nicht ausdrücklich
vermerkt ist, kann man doch schließen, dass beide
Häuser zusammen abbrannten, also nebeneinander standen.
1769, im Tabellarischen Verzeichnis, besitzt nun zwar der
Sohn des im Jahr zuvor gestorbenen Honeckers ein Haus,
nicht jedoch Hanß Jerg Gaiser. Doch ist der im
Verzeichnis nach ihm genannte Küfer Johann Jacob
Dieterle (1739 - 1800, F 1041), der 1768 die Anna Maria
Gaiser geheiratet hatte und 1769 im Besitz eines Hauses
ist, sein Schwiegersohn. Man darf vermuten, dass es sich
um das Haus des alten Gaisers handelt. Zum Besitz der
jungen, mit der 1769 geborenen Tochter Anna Dorothea erst
dreiköpfigen Familie Dieterle gehören ferner gut drei
Morgen Land, drei Stück "Horn- und Rindvieh"
und ein Schwein. Die Lage des Hauses wird 1789 so beschrieben: "auf der Allmand nächst an Christian Klumppen oberen Wassergraben" (XXII). Christian Klumpp ist der Ochsenmeier (vgl. 3.5), und der Obere Wassergraben zweigt vor der Mühle auf Höhe des Dornstetter Wegs vom Mühlbach ab (während der Untere Wassergraben nach der Mühle, auf Höhe des Hauses 17 abzweigt; beide Gräben wässern Ochsenwies und Ochsenacker). Um 1840 (LII) besitzt der Sohn des Johann Jacob Dieterle, Bernhard Dieterle (1786 - 1846), er ist Küfer wie sein Vater, das Haus mit der alten Nummer 14; es wirkt bis heute wie nachträglich an das Haus 15 angebaut. Dieses Haus ist im Besitz des Zimmermanns Johann Gottlieb Heinzelmann (1795 - 1861), Sohn des Johannes Heinzelmann (1765 - 1821, F 1152) und der Anna Dorothea, geb. Dieterle (1769 - 1823). Sie ist die Tochter des Johann Jacob Dieterle. Weil das Haus 15, nicht aber das Haus 14 altberechtigt ist, kann man schließen, dass ersteres auf Johann Jacob Dieterle und Johann Georg Gaiser zurückgeht. Oberhalb der beiden Häuser verläuft der Obere Wassergraben, das Verbindungsstück zwischen dem Dornstetter und dem alten Baiersbronner Weg (Rosenbergweg), das wir heute vorfinden, gibt es 1840 noch nicht. |
4.7 | Johann Georg Honecker, Nagelschmied | Haus 16 | ![]() |
1769
besitzt der Nagelschmied Johann Georg (Hanß Jerg)
Honecker (auch: Hohenecker, 1732 - 1781, F 738), seit
einem Jahr verheiratet mit Salome Gruber (1731 - 1781)
aus Aach, ein Haus, gut einen Morgen Land und ein Stück
"Horn- und Rindvieh" - vielleicht eine
Milchkuh. Es ist wahrscheinlich das Haus des Vaters,
Ferdinand Honecker (1702 - 1768, F 334), das 1746 mit dem
Haus des Taglöhners Gaiser (vgl. 4.6) abbrannte und danach wieder
aufgebaut wurde. Wenn das so ist, exakte Belege fehlen
leider, dann muss es sich um das Haus mit der alten
Nummer 16 handeln, das wie das Haus 15 altberechtigt ist. Die Verhältnisse in der Familie Honecker verändern sich 1781 tragisch: Im Januar stirbt die Mutter, der Vater, Johann Georg Honecker, geht nach der üblichen sechsmonatigen Wartezeit eine neue Ehe ein, stirbt aber noch im Dezember 1781. Zurück bleiben zwei Waisen: Johanna Magdalena Wilhelmina, die 1786 mit zwölf Jahren stirbt, und Andreas Gottlieb, der später nach Schlesien heiratet. Die Stiefmutter, Maria Agnes Eilber, verw. Honecker (1745 - 1816), heiratet 1783 Jacob Haist in Baiersbronn (L). In dieser Zeit könnte der Reichenbacher Besitz verkauft worden sein; leider ist nicht erkennbar, an wen. Um 1840 besitzt der Taglöhner und Totengräber Johann Christian Ehmann (1797 - 1876, F 1304) zusammen mit seinen Kindern erster Ehe das Haus mit der Nummer 16 (LII). In der Wegegabel zwischen dem Dornstetter und dem alten Baiersbronner Weg (Rosenbergweg) ist schon früh, nämlich 1624, ein Bauplatz (eine "Hofstatt") an den Wagner Andreas Schneider verkauft (XIII), aber vielleicht nicht gleich bebaut worden. Jedenfalls finden wir im Lagerbuch 1667/68 (XXXV) kein Haus an dieser Stelle. Es kann aber auch sein, dass ein dort erbautes Haus im Dreißigjährigen Krieg zerstört und erst nach 1668 wieder aufgebaut wurde (vgl. dazu auch Teil 2 der Studie "Die Frühzeit der bürgerlichen Gemeinde Reichenbach 1595- 1668"). Bis 1746 müssen in der Wegegabel dann zwei Häuser entstanden sein, die später die Hausnummern 15 und 16 bekamen. |
Internetversion:
04/06 Aktualisierung: 04/06 |
Der Buchstabe F mit nachfolgenden Ziffern verweist auf das Ortssippenbuch von G.Frey (1987) |