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Die Vorfahren des Johannes Wurster (des Jüngeren) im alten Klosteramt Reichenbach (Teil 1):
Einleitung: Thema, Methoden und Quellen
 
Johannes Wurster, der Jüngere (1761 – 1828), kam zur Welt in Huzenbach und starb in Gompelscheuer. Er ist der letzte der Wurster-Ahnen im Murgtal und der erste im Enztal. Die jüngeren Vorfahren im Enztal sind von meinem Vater, Erwin Wurster (1908 – 1980), ermittelt worden, so dass sich eine direkte Linie bis in unsere Zeit ergibt. Reduziert auf die Träger des Sippennamens sieht sie so aus:
 
32   Johannes Wurster (der Jüngere)
(1761 - 1828)
 
16   Johann Michael Wurster
(1794 - 1849)
 
8   Johann Friedrich Wurster
(1825 - 1871)
 
4   Friedrich Wurster
(1856 - 1934)
 
2   Karl Wurster
(1882 - 1955)
 
1   Erwin Wurster
(1908 - 1980)
 
 
Einige Daten zu den älteren Vorfahren im Enztal sind von mir zusammengetragen worden, jedoch nicht so systematisch und vollständig wie im Murgtal. Ein interessanter Zweig, der von J.F. Wurster (8) bis in die Zeit um 1575 zurückgeht, ist beispielhaft im Anhang skizziert.
 
Die Aufstellung einer Ahnentafel folgt der Formel yn = 2n, wobei n die Zahl der Elterngeneration angibt. Betrachtet man die Kindgeneration, dann ist n = 0 und y0 = 20 = 1, also das Ausgangsindividuum. Die erste Elterngeneration folgt dann der Formel y1 = 21= 2, das sind die beiden Eltern. Die Großeltern, die zweite Elterngeneration, sind dann durch den Ausdruck y2 = 22 = 4 und die Urgroßeltern, die dritte Elterngeneration, durch den Ausdruck y3 = 23 = 8 bestimmt. In der 3. Elterngeneration haben wir also 8 Individuen, in der 5. zum Beispiel (y5 = 25 =) 32 und in der 10. (y10 = 210 =) 1024 Individuen. Meistens sind es nicht ganz so viele, weil einzelne Personen mehrfach vorkommen.
 
Die Ahnen insgesamt ergeben sich durch Addition der verschiedenen Generationen (y1 + y2 + ... + yn). Betrachtet man 10 Generationen, dann erhält man eine Ahnentafel, einschließlich des Ausgangsindividuums (y0), mit 2047 Namen – kaum ermittelbar und schwer darstellbar. Abstrakt kann man die Namen durch Ziffern ersetzen und erhält dann das folgende Gebilde:
 
      8 16 32 64 128 256 512 1024  
      9                
    4 10                
  2 5 11 23 47 95 191 383 767 1535
1                      
  3 6 12 24 48 96 192 384 768 1536  
    7 13                
      14                
      15 31 63 127 255 511 1023 2047  
 
Das Individuum mit der Ordnungszahl (OZ) 2047 ist also das letzte in der 10. Elterngeneration. Konvention ist, dass die Träger des Vaternamens die OZ 2, 4, 8, 16 usw. bekommen, und die Träger des Mutternamens die OZ 3, 6, 12, 24 usw.. Ersetzt man nun die Zahlen, wenigstens teilweise, durch Namen, und gibt man Erwin Wurster die Nr. 1, dann bekommt Johannes Wurster, dessen Vorfahren wir suchen wollen, die OZ 32, die oben bereits hinzugefügt wurde. Die Eltern haben dann die OZ 64 und 65, die Großeltern die OZ 128, 129, 130 und 131 usw. Es ergibt sich abstrakt der folgende Untersuchungsstrang:
 
      256 512 1024 2048 4096  
      257          
    128 258          
  64 129 259 519 1039 2079 4159  
32                
  65 130 260 520 1040 2080 4160  
    131 261          
      262          
      263 527 1055 2111 4223  
 
Nahezu vollständig und mit großer Zuverlässigkeit sind die Vorfahren bis zur OZ 527 zu ermitteln (Teil 2), das sind insgesamt 31 Personen. Schwieriger wird es danach, zum einen, weil die Zahlen wachsen, zum anderen, weil die Kirchenbücher fehlen; dennoch kann man sich mit Hilfe anderer Quellen noch ein wenig in die Vergangenheit zurücktasten (Teil 3).

Damit zu den Quellen. Für das alte Klosteramt Reichenbach einschlägig sind die Kirchenbücher von Schwarzenberg, die kurz nach 1600 einsetzen, und von Reichenbach, die ab 1635 (Taufbuch, Ehebuch) und 1638 (Totenbuch) geführt werden. Die Bücher haben freilich immer wieder Lücken. Den Blick in die Kirchenbücher bzw. in die Mikrofilme der Bücher, die ich besitze, kann man sich oftmals sparen, weil mit dem Ortssippenbuch (OSB) Klosterreichenbach, das Günther Frey aus München erarbeitet hat, eine vorzügliche Auswertung der Kirchenbücher vorliegt. Nur wenn es um besondere Einzelheiten geht (z.B. Paten oder Trauzeugen) oder Zweifelsfragen zu klären sind, muss auf die Bücher zurückgegriffen werden – und natürlich auch zur Herstellung der Faksimiles.

 
  Abbildung 1:

Ausschnitt der ersten Seite des Taufbuchs von Schwarzenberg, 1603 (LKA Mikrofilme 1125/26)

Rechts neben der Jahreszahl ist die Geburt von Georg Braun (1599), Bruder des Christmann Braun (des Jüngeren), nachgetragen (vgl. 3.13).

   
Soweit die Kirchenbücher. Für die Zeit vor 1635 stehen mir folgende Quellen zur Verfügung:
  • das Bürgerbuch von 1610 mit Nachträgen bis ca. 1634 (Bürger wurden die ortsansässigen Männer ab dem Alter von 18 Jahren nach erfolgter Huldigung gegenüber dem Landesherrn);
  • Schätzungsregister aus der Zeit um 1635, 1607 und 1604 sowie ein Steuerbuch aus dem Jahr 1612;
  • Schützenlisten und Musterungsregister aus den Jahren 1625/26, um 1600, 1598 und 1588;
  • Zur Ermittlung des Besitzes, besonders des Grundbesitzes, sind das Lagerbuch von 1667/68 und die Beilagerbücher (1749 - 1806), die Inventar- und Teilungsbücher (ca. 1660 - 1752) sowie das "Tabellarische Verzeichnis" von 1769 nützlich.
  • Zur Ermittlung der Lage der Güter können (mit Vorsicht) die frühesten Flurkarten und Kataster aus der Zeit um 1840 herangezogen werden.

Alle Quellen sind im Quellenteil der Website präzis nachgewiesen. Die Schreibweisen der Vornamen sind modernisiert, Vor- und Nachnamen sind vereinheitlicht, doppelte Vornamen (Anna Catharina, Hans Michael) bleiben erhalten, auch wenn einer der beiden, meist der erste, im praktischen Gebrauch weggefallen ist. Insoweit können sich die Schreibweisen in den Faksimiles der Originale von den unseren unterscheiden.

Nachweis der Abbildungen:
Abb. 1: LKA Mikrofilme 2125/26
 
 
Typoskript: 12/00
Internetversion: 12/04
Aktualisierung: 12/04